Bezaubernde Rosi

Leben und Ansichten eines kleinen Hundes mittleren Verstandes

Angst

"Angsthasen leben länger", sagt mein Chef gerne und oft. Darum versteht er eigentlich auch gut, dass ich vorsichtig bin. Allerdings bin ich auch ängstlich vor Dingen, die gar keine Gefahr bedeuten. Das liegt daran, dass ich von meiner ersten Chefin sehr behütet wurde und als Hundekind viele Dinge nicht (kennen-)gelernt habe. Ich durfte in den ersten Monaten meines Lebens nur in den Garten und gar nicht in die freie Wildbahn - da wo das Leben, die anderen Hunde und überhaupt sind. Meine erste Chefin hat sich große Sorgen darum gemacht, dass mir etwas zustoßen könnte, weil ich so klein und zart bin.

Ist da hinten nicht was??Sie hat es sicherlich gut damit gemeint, dass sie mich so behütet hat. Aber ein Menschen-Sprichwort besagt ja: "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut!" Und so kommt es, dass ich mich draußen zum Beispiel ständig umdrehe, weil ich wissen will, ob etwas hinter mir ist (meistens nichts Gefährliches, wenn da überhaupt etwas ist). Ich mache einen großen Bogen um Dinge, die plötzlich im Weg stehen (Mülltonnen, Kinderwagen usw.). Meine Chefs und ich arbeiten daran, dass ich keine Angst mehr vor Dingen haben muss, vor denen Andere auch keine Angst haben. Aber ich vermute, dass wir noch Einiges vor uns haben.