Bezaubernde Rosi

Leben und Ansichten eines kleinen Hundes mittleren Verstandes

Bis jetzt

Eigentlich komme ich aus Hannover. Aber daran habe ich überhaupt keine Erinnerung. Ich bin nämlich ziemlich früh mit meiner Schwester Bonnie nach Köln gekommen. Meine erste Chefin war eine ältere Dame. Leider wurde sie krank und starb, als ich zweieinhalb Jahre alt war. Dann nahm mich die Tochter meiner Chefin auf. Bei der wohnte schon meine Schwester Bonnie. Somit war ich nicht ganz so allein mit meiner Trauer über den Verlust meiner Chefin. Aber da Bonnie eine ziemliche Rabaukin ist, habe ich immer die zweite Geige gespielt. Allerdings hat Kater Sammy in unserer Wohngemeinschaft die dritte Geige gespielt. Bonnie und ich haben ihn leidenschaftlich gejagt durch die 45-Quadratmeter-Wohnung meiner Zwischen-Chefin.

Ich und meine Schwester Bonnie (Jugendbildnis)Eines Tages beschloss sie darum, dass es Zeit wäre mich wegzugeben. Nicht irgendwohin, denn sie hat mich ganz doll lieb. Aber ich sollte schon woanders hin, selbständig werden und so. Sie hat dann eine Anzeige im Internet aufgegeben, auf die sich dann auch welche gemeldet haben.

Die erste potenzielle Chefin war nix! Sowas von nix, dass ich beim ersten Kennenlernen gleich von deren Schoß über den Wohnzimmertisch wieder zu meiner Zwischen-Chefin geflüchtet bin. Die hat dann auch gleich verstanden: „Hier will Rosi nicht bleiben!“ hat mich sofort wieder eingesammelt und ist wieder zurück nach Hause mit mir gefahren.

Mit dieser Anzeige hat meine Interims-Chefin einen neuen Platz für mich gesucht.Eine Zeit später haben sich dann meine jetzigen Chefs gemeldet. Die waren nicht so stürmisch und haben nicht so auf mir rumgepatscht. Das kann ich ja leiden wie Bauchweh!! Die haben sich erstmal zu mir runtergehockt und "hallo" gesagt. Das fand ich schonmal ganz gut und habe mich zum Porbekuscheln niedergelassen. Das hat gefallen. Nächste Stufe: auf den Rücken legen. Den Test haben sie auch bestanden, haben wir den Bauch schön zärtlich gerubbelt. Hmmmm!

Dann hat meine Zwischen-Chefin beschlossen, ich sollte über Karneval zur Probe bei denen bleiben. Es war dann ziemlich schnell klar, dass die Neuen und ich ein Rudel werden wollten. Aber meine Zwischen-Chefin wollte auf jeden Fall noch Abschied nehmen von mir. Schließlich muss sie durch mich immer ganz doll an ihre Mama denken. Und so haben meine neuen Chefs mich dann pflichtschuldig Rosenmontag wieder nach Köln zurück gebracht. Aber da habe ich dann mal ganz deutlich gesagt, was ich will – was sonst nicht so meine Art ist. Ich habe so lange an der Wohnungstür Spektakel gemacht, bis die Zwischen-Chefin mich noch am gleichen Tag wieder zu meinem neuen Rudel zurückgefahren hat. STRIKE!

Und jetzt lebe ich in einer anderen großen Stadt im Rheinland (Nein, nicht in Düsseldorf! Ich sagte doch Rheinland!) und erlebe so einiges mit meinen neuen Chefs und mache mir über dies und das Gedanken.