Bezaubernde Rosi

Leben und Ansichten eines kleinen Hundes mittleren Verstandes

Stechmücken besteuern!

Auch ich bin das Opfer der Steuerwillkür. Meine Chefs zahlen zähneknirschend Hundesteuer für mich, fragen sich aber, was denn die Stadt, die die Steuer kassiert, dafür tut. Wir haben lange darüber nachgedacht, aber uns ist nichts, aber auch gar nichts eingefallen. Die einzige Gegenleistung, die wir jemals bekommen haben, ist eine wenig kleidsame Blechmarke.

Es ist nicht mein Job, die Stadt sauber zu halten!Auf der Marke steht zynischerweise „Ich halte meine Stadt sauber“. Sehr witzig! Ich halte meine Stadt nicht sauber. Ich bin ein Hund und es ist nicht mein Job, die Stadt sauber zu halten. Das kann ich gar nicht.

Wie es meiner Natur als Hund entspricht, platziere ich nach intensiver Schnüffelarbeit an sorgsam ausgesuchten Stellen meine Hundewürstchen. Meine Chefs sammeln sie in kleinen roten Plastebeuteln auf und werfen Sie dann in den Müll.
Warum muss ich dafür Steuern bezahlen?

Um mich herum gibt es Katzen und Pferde. Die haben auch Menschen, die sich um sie kümmern. Aber niemand erwartet, dass sie die Kacke ihrer Viecher einsammeln. Das Zeug liegt überall herum. Und nicht mal Steuern bezahlen müssen die. Da stimmt doch was nicht!

Um die gleiche Menge wie ein Gaul zu produzieren, muss ich mich wochenlang abrackern. Und mancher Kater ist deutlich größer und schwerer als ich und entsprechend groß sind dessen Hinterlassenschaften. Aber mich bittet die Stadt zur Kasse. Von wegen „Ich halte meine Stadt sauber“. Dabei würde es sich viel mehr lohnen, Katzen zu besteuern, denn davon gibt es viel mehr als Hunde.

Die Sauberkeit der Städte kann also nur ein vorgeschobener Grund für die Hundesteuer sein.

Mein Chef hat da neulich etwas sehr Interessantes entdeckt. In einer Broschüre des Bundesfinanzministeriums kann man lesen: „Mit der Hundesteuer werden vornehmlich ordnungspolitische Ziele verfolgt. Sie soll ... dazu beitragen, die Zahl der Hunde zu begrenzen.“ (Steuern von A bis Z, Ausgabe 2011, Hg. Bundesministerium der Finanzen, Berlin 2012)

AHA! Schäuble, was hast du gegen uns Hunde? Von einem, der so sauertöpfisch aus dem Anzug guckt, kann man wohl nichts Besseres erwarten. Besteuere doch lieber die Stechmücken. Deren Zahl gehört wirklich begrenzt! Die werden infolge des Klimawandels nämlich immer mehr.

Denk mal drüber nach, Schäuble. Und wunder dich nicht, wenn du das nächst mal von einem Hund angeknurrt wirst. Der hat wahrscheinlich das hier gelesen.