Bezaubernde Rosi

Leben und Ansichten eines kleinen Hundes mittleren Verstandes

Mischek

Rosi beim Spaziergang im WaldDamit mein Chef nicht völlig zum Couch-Potato degeneriert, gehe ich regelmäßig mit ihm im nahe gelegenen Wald spazieren. Es ist halt schon eine ziemliche Verantwortung für einen Hund, sich Menschen anzuschließen. Aber was nimmt man nicht alles auf sich -  die Menschen sind ja so dankbar und sie geben einem ja auch viel (zum Beispiel Futter, Leckerlis, Hundekekse...).

Ich schweife ab. Wie ich eines Tages meinen Chef Gassi führe, begegnet uns ein großer Mann, der ebenfalls von seinem Hund ausgeführt wird. Anders als andere Hunde ist der mir nicht gleich so auf die Pelle gerückt. Aufdringliche Hunde mag ich ja wie Zeckenbisse! Aber der war wie gesagt anders und so habe ich ihn mir mal näher angesehen.

Er stellte sich mir als Mischek vor. Eigentlich schreibe man das "Misiek", aber das sei polnisch und würde von Deutschen grundsätzlich falsch geschrieben und so würde er halt mittlerweile "Mischek" geschrieben, was ihm ziemlich egal sei, da Hunde ja sowieso nicht schreiben und lesen können. Sein Name bedeute "Bärchen" erklärte er mir. "Ich wusste gar nicht dass es so kleine Bären gibt", dachte ich so für mich, andererseits weiß ich ja aus eigener Erfahrung, wie leicht wir kleinen Hunde unterschätzt werden.

MischekMischek ist ein Bolonka Zwetna, was Russisch ist und soviel bedeutet wie "buntes Schoßhündchen". Sonderlich bunt ist er ja nicht, und dass ein Schoßhündchen so ein Racker sein kann, wusste ich bis dahin auch noch nicht.

Die meisten denken, dass er ein Pudel ist. Das stinkt ihm, was ich gut verstehen kann, denn ich werde häufiger für einen Welpen gehalten - nur weil ich so ein Stupsnäschen habe. Aber da Bolonkas nicht sehr verbreitet in Deutschland sind, halten ihn nun mal viele für einen Pudel.  (Habe ich übrigens zunächst auch. Aber: PSST!).

Hunde-BreakdanceMittlerweile haben wir uns angefreundet und führen fast jeden Tag gemeinsam unsere Chefs aus. Währenddessen zeigt mir Mischek tolle Sachen. Zum Beispiel Scheinattacken gegen entgegenkommende Hunde: Mit einem entschiedenen WUFF drauflosstürmen und erst so knapp davor bremsen, dass man ein erst paar Zentimeter vor dem anderen Hund stehen bleibt. Mischeks Chef wird dabei immer ganz anders. Aber bislang hat er noch kein blaues Auge davon getragen. Mittlerweile traue ich mich auch mitzumachen. Allerdings verlässt mich auf halber Strecke immer noch der Mut. Das findet wiederum mein Chef gar nicht so schlimm.

Mischek hat ein seltsames Hobby. Entdeckt er etwas interessant riechendes, wälzt er sich genüsslich darin *. Und es gibt verdammt viele interessant riechende Dinge im Wald: Tote Käfer, Würmer und Mäuse, Schisse von Mensch und Tier und noch so manches mehr! Also für mich bräuchte er das nicht zu machen. Ich stehe gar nicht so auf einparfümierte Männer. Aber Mischek möchte nicht darauf verzichten, dass sei seine ganz persönliche Note, meint er. Naja, sei's drum. Hauptsache wir machen noch viele schöne Spaziergänge durch den Wald.

Echte Fründe...Beim Tannenzapfenschnüffeln

 

* Manche Menschen wälzen sich sehr ähnlich auf dem Boden, sie hören dazu außerdem noch Sprechgesang und nennen das Ganze dann "Breakdance".